
Im Oktober 2021 in Barsinghausen die Kulturfabrik Krawatte ihre offizielle Eröffnung gefeiert. Mittlerweile ist der Kulturort eine feste Größe im Barsinghäuser Kulturleben. Wie es zu der Gründung kam, was dort passiert und wer dort aktiv ist, erzählt Bärbel Cronau-Kretschmar, Vorsitzende des gleichnamigen Trägervereins.
Wie kam es zur Gründung der Kulturfabrik – und warum trägt sie den Namen „Krawatte“?

Die Kulturfabrik Krawatte hat ihren Ursprung in zwei der Kunst verpflichteten Vereinen, der Kunstschule Noa Noa und dem Kunstverein Barsinghausen. Nach einer intensiven Suche gründeten sie 2016 den Kulturverein Krawatte, der die leer stehende ehemalige Krawattenfabrik am Rande der Kernstadt pachtete, um hier ein soziokulturelles Zentrum aufzubauen, in dem unter anderen auch die beiden Gründungsvereine als Mieter ein Zuhause finden sollten. Nun stehen wir in einem mehrjährigen Bauprozess, der Schritt für Schritt von den Finanzierungsmöglichkeiten abhängig ist – unterstützt vom Ministerium für Wissenschaft und Kultur, der Region Hannover, der Stadt Barsinghausen und der Aktion Mensch.
Was ist Ihnen bei der Zusammenstellung des Programms für die Kulturfabrik wichtig?
Die Kulturfabrik soll Treffpunkt für alle sozialen Gruppen, für Menschen jeden Alters, jeder Herkunft, mit oder ohne Behinderung, Veranstaltungsort für alle kulturellen Sparten sein, vor allem aber Ort kreativer Aktivitäten und Projekte. Wir möchten zur Teilnahme, Teilhabe und Eigeninitiative einladen und alle kulturellen Akteure und Interessierten bei der Vernetzung unterstützen. So soll ein Ort der Begegnung und des kreativen Austauschs aller Milieus und Kulturen entstehen, an dem auch Strittiges diskutiert, Neues erprobt und Fremdes als Bereicherung erlebt wird.



Wie zufrieden sind Sie mit der Entwicklung des Kulturangebots im ersten Jahr?
Wir wurden nach der tollen und viel beachteten Eröffnung leider durch die folgenden Corona-Maßnahmen im Winter stark ausgebremst. Nach einigen großartigen Veranstaltungen im Herbst blieben viele Ideen und Planungen erst mal liegen. Erst im April/Mai dieses Jahres begannen wir vorsichtig mit ersten Veranstaltungen wie dem Jazzfrühstück, ersten Lesungen und Reiseberichten. Auch die Kunstschule NoaNoa konnte erst ab diesem Zeitpunkt ihr Kursprogramm wieder voll anbieten. Die neuen Räumlichkeiten werden super angenommen. Auch der Kunstverein konnte dieses Jahr bereits zwei Ausstellungen präsentieren – samt Begleitprogramm.
Können Sie uns verraten, welche Angebote uns in den kommenden Monaten erwarten?
Im Oktober 2022 präsentiert die Palästina-Initiative der Region Hannover eine Fotoausstellung unter dem Titel „Besetzte Leben“. Nach der gelungenen Premiere im März, als es schon einmal hieß „Bühne frei für jedermann“, findet nun auch die „Kulturtüte“ des Bildungsvereins Barsinghausen Stemmer Spatzen wieder in unserer Kulturfabrik Krawatte statt. Das Theater zwischen den Dörfern gibt eine Kindervorstellung. Die Kunstschule NoaNoa intensiviert gerade ihre Zusammenarbeit mit den Schulen in Barsinghausen und führt interessante Projekte wie etwa zum Thema „Kinderrechte“ und in Zusammenarbeit mit dem Kulturverein Krawatte zum Thema „Wie wollen wir in Zukunft leben“ durch. Der Kulturverein beendet im Oktober das spannende Projekt „Echolot – Kunst trifft Wissenschaft“, bei dem akustische Möglichkeiten mit professioneller Unterstützung ausprobiert wurden und werden.
Alle Ankündigungen der Veranstaltungen und Angebote befinden sich auf den jeweiligen Webseiten der drei Vereine www.kulturfabrikkrawatte.de www.kunstschule-noanoa.de www.kunstverein-barsinghausen.de.
Das Interview ist zuerst erschienen bei niedersachsenaktiv.com