
Der Blick vom Kaliberg in Empelde auf Hannover und die Region ist atemberaubend. An klaren Tagen ist sogar der Brocken in der Ferne zu sehen, wie Erich Wolf berichtet. Er hat vor drei Jahren den Verein Waldberg Empelde gegründet, um aus der ehemaligen Abraumhalde des Hansa-Kaliwerks einen lebendigen Ort der Kunst und Kultur zu machen.
Mit der tatkräftigen Unterstützung von mittlerweile 153 Vereinsmitgliedern ist hier ein ganz besonderer Ort entstanden. Die Natur wächst und gedeiht fast allein und bietet eine einzigartige Bühne für Konzerte, Kunstwerke und andere kulturelle Veranstaltungen. „Wir haben den Berg ins Herz geschlossen“, versichert Wolf, der fast jeden Tag vor Ort ist. Damit meint er auch die Mitglieder: „Vom Biologen bis zum Astrophysiker haben wir hier alles dabei. Und tatkräftige Hilfe haben wir immer“, erzählt er. Das gilt nicht nur für die Veranstaltungen, zu denen der Berg öffentlich zugänglich ist. Alle Aktivitäten sollen im Einklang mit dem Landschafts- und Umweltschutz geschehen.
Der Berg ist aus den Rückständen bei der Gewinnung der Kalisalze entstandenen. Dass sich hier eine so reichhaltige Flora und Fauna mit den unterschiedlichsten Baum- und Straucharten und Tieren von der Eidechse bis zum Reh ansiedeln konnte, ist vor allem einer Kooperation mit der Universität Göttingen zu verdanken. Studenten rücken hier alljährlich zu Pflanzaktionen an. „Bereits 60- bis 70.000 Bäume sind auf diese Weise gepflanzt worden“, berichtet Wolf.

Der als Rundweg angelegte Weg auf die Spitze des Kalibergs führt durch den dichten Wald zunächst zur Bergbühne mit Platz für rund 850 Zuhörende. Sie wurde bereits vom Besitzer angelegt. Weiter geht es zum „Sonnentempel“, einem lauschig von Bäumen und Büschen umstandenen Platz für Veranstaltungen, bei denen auch mal farbig angeleuchtete Bäume und aus dem Wald hervortretende Fantasiefiguren für magische Stimmung sorgen.
Gerade solche kleinen, feinen Veranstaltungen abseits des Mainstreams passen zu der Natur des Bergs, ist Wolf überzeugt. Er liegt offenbar richtig: Eine Wanderlesung über Fontane, bei der eine Schauspielerin mit Cellobegleitung an vier Stationen aus den Werken des Dichters las, zog 80 Besucher an.
Auch Werke regionaler Künstler sind, manche ein wenig abseits des Weges, im Wald zu entdecken. Einige sind bereits vom Gestrüpp überwuchert, andere stehen an exponierter Stelle. Su auch das aktuelle Kunstprojekt einer nahe gelegenen Grundschule, bei dem Kinder aus zerbrochenen Kacheln eine Stele gestalten. Die Zahl der Aktivitäten soll jedoch überschaubar bleiben. „Der Berg braucht auch Ruhephasen, damit die Natur regenerieren kann“, erklärt Wolf. Dazu passt der beschauliche Freizeitsport bestens, der auf dem Berggipfel einen Platz gefunden hat: Auf dem kahl belassenen Gipfelplateau rollen hier auf zwei Pétanque-Bahnen unter dem wachsamen Blick eines Feuervogels, den afrikanische Künstler eigens aus einem Eichenstamm gefertigt haben, die Boulekugeln. Fernab vom Verkehrslärm, mit diesem wunderbaren Blick auf Hannover.
Infos: waldberg-empelde.de

Der Artikel ist auch erschienen in der Juni- Ausgabe des Magazins Niedersachsen Aktiv