In der Region Hannover findet im Juni und Juli das erste Klangkunstfestival statt. Ich besuche ausgewählte Orte, stelle sie vor und sage euch, was euch erwartet – und ob sich ein Besuch lohnt.
Anna Schimkats
Passagen-Installationen in Völksen
Windspiel aus „Weitersagen“
Anna Schimkats „Passagen“ in den Gatzen in Völksen
Löffel hängen von Drähten herab und klimpern vor blauem Himmel: Dieses Windspiel ist aktuell in den sogenannten Gatzen, den Fußwegen, die quer durch Völksen führen, zu entdecken. Sie sind Teil des Klangkunstfestivals Intraregionale 2021 und sind nur ein Teil einer umfassender Inszenierung der Klangpassagen, für die die Künstlerin Anna Schimkat verantwortlich zeichnet. Besonders hübsch fand ich den Nebeneffekt der visuellen Dopplung auf der Mauer durch den Schattenwurf der aufgereihten Löffel, die als Sinnbild für die Kommunikation stehen, die in der gemeinsamen Nahrungsaufnahme zum Ausdruck kommt.
„Weitersagen“
Was passieren kann, wenn ein Chor Supermarktbewertungen aus dem Internet per Stille Post weitergibt, kann man gegenüber und in der Johanniskirche erleben: Für das Klangkunstfestival Intraregionale hat Anna Schimkat eine Klanginstallation an einem Zaun geschaffen, bei der solche (Fehl-)Interpretationen von Lautsprecher zu Lautsprecher wandern und sich dabei immer weiter vom ursprünglichen Wortlaut entfernen. In der Kirche ist das Ganze noch einmal deutlicher und mit Musik unterlegt zu hören (dort nur am Mi/Fr/So von 16 bis 18 Uhr). Mein Lieblingsergebnis übrigens: Der Kormoran ist tot.
Anna Schimkat geht mit ihrer Installation auf die Gegebenheiten des Ortes ein – das hat mir gefallen. Rote Flüstertüten stehen auch an anderen Stellen in den Gatzen und warnen Besucher bereits vor: Passt auf und sagt es weiter, hier gibt es Kunst!
Die Aktion à la Stille Post ist witzig – man glaubt zu spüren, dass der Augusta-Chor Spaß an der Aktion hatte. So mancher Satz schien mir absichtlich falsch verstanden zu sein … ich hätte mir allerdings für die Kirche eine stärker modifizierte Fassung der Idee gewünscht, für mein Gefühl passen die Bewertungen aus dem Supermarkt nicht in den direkten Kontext. Allerdings fühle ich mich auch ein wenig ertappt – denn wer hat noch nicht beim ruhigen Sitzen auf der Kirchenbank die Gedanken mal in ganz andere Richtungen schweifen lassen als die, die da von der Kanzel zur Reflexion anregen sollten?!
Die Installation ist einen Besuch in Völksen wert, finde ich. Die Idee ist witzig – und beim Lauschen der Stillen Post wird man bisweilen nachdenklich, welchen Sinn Bewertungen eigentlich haben – sind sie nicht schon im Original beliebig – und was sagen sie eigentlich aus? Und was bedeuten diese Verbindungswege eigentlich heute, bieten sie nur eine Gelegenheit, um rasch von der einen Seite der Ortes zur anderen zu gelangen, oder können sie – heute noch – Orte der Kommunikation sein?
„Weitersagen“
waskannkunstsein.de, ©Kathrin Symens
Ein WordPress-Kommentator
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Andreas Buchwald
Bin gespannt, was kommt!
Martina
Liebe Kathrin,
Vielen Dank für diesen Einblick. Das ist sehr interessant: der Tipp überhaupt und Deine Anmerkungen dazu. Ich bin gespannt auf weitere.
Kathrin_Symens
Das freut mich! Empfehle den Blog gern weiter. 😉
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Good shout.
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Nice