Kunststätte Bossard

Die Kunststätte Bossard

Mitten in der Lüneburger Heide hat Johann Michael Bossard (1874-1950) seinen Lebenstraum verwirklicht und Architektur, Gartenkunst, Bildhauerei, Malerei und Kunsthandwerk zu einem einzigartigen Ensemble zusammengefügt. Die Kunststätte Bossard gilt heute als kulturhistorisches Gesamtkunstwerk und ist zu einem Ort der Begegnung mit Kunst und ihrer Geschichte geworden, der auch die dunklen Seiten seiner Vergangenheit nicht verschweigt.

Bossard strebte mit seiner Kunststätte im Sinne der Ende des 19. Jahrhunderts aufstrebenden Lebensreformbewegungen die Einheit von Leben und Lebenserfahrung und Kunst im Einklang mit der Natur an. Nach dieser Vorstellung hat der als Lehrer für Bildhauerei in Hamburg tätige gebürtige Schweizer das gesamte Grundstück als Gesamtkunstwerk gestaltet, an dem er nach Rückkehr aus dem Krieg 1919 bis zu seinem Tod gearbeitet hat.

Hinzu kommen weitläufigen Parkanlagen mit einem Skulpturengarten, einem Baumtempel und Gemüsegärten, in denen die Museumsmitarbeiter die Mirabellen für den Kuchen im Museumscafé pflücken.

Ein Kunsttempel als Ort der Andacht

Auf Kunstspur in Wennigsen: In der Hirtenstraße 11-13 entsteht ein neues Kunst- und Kulturzentrum – das Kwartier. Alles ist noch im Aufbau, aber die Location macht neugierig – ein Mix aus alt und neu, bespielt mit junger experimenteller Kunst. Das Ehepaar Isabel und Jonas Dammermann hat einen ziemlich heruntergekommenen Hof mit drei (!) Häusern erstanden und baut ihn um, reißt Gebäude ab und steckt auch sonst jede Menge Ideen und Handwerksarbeit in sein Herzensprojekt.

Unverkennbar beherbergte eins der Gebäude einst eine Schlachterei. In einem ehemaligen Stall sollen ein Café und ein Schmuckatelier (die neue Werkstatt von Isabel Dammermann) eingerichtet werden. Im vorderen Haus, das komplett abgerissen und neu errichtet wird, sind Pilates- und Yogakurse🧘‍♀️vorgesehen. 

Am Kunstspur-Wochenende haben erst mal fünf Künstler in und auf dem Gelände, das so wie eine Mischung aus Lost Place, Baustelle und Kunstgalerie anmutete, ihre Arbeiten inszeniert. Die passten richtig gut dorthin, wirkte zum Teil etwas morbide und fast gruselig – wenn zum Beispiel eineSchlinge von der offenen Decke hängt oder rostige Fleischerhaken an Ketten baumeln. Übrigens, ganz nebenbei: Die Musik war auch klasse.

Denn aus der einstigen Wohnstätte ist ein lebendiger Ort der Begegnung mit der Kunst geworden: Neben den regelmäßigen Führungen finden Kreativkurse – etwa in Steinbildhauerei oder wie aktuell im Oktober im Bronzeguss -, Vorträge und regelmäßige Ausstellungen von Künstlern statt. So wird die Kunst am Leben gehalten und mit neuem Leben gefüllt – das hätte Johann Bossard sicher gefallen.

Der Artikel erscheint im Niedersachsen aktiv, Oktober 2021.

HIer geht es zur Website der Kunststätte Bossard

chevron_left
chevron_right

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Kommentar
Name
E-Mail
Website